Die Drei vom StrandSomos muy bien Surf hombres!
Eigentlich sollte es nur ein ganz normaler Erholungsurlaub werden. Doch nach einer Woche hatten wir plötzlich mehr Schwielen an den Händen als ein Kellner beim Schnee schippen. Doch der Reihe nach. Es war Juni 2000 und René und ich nebst Frauen hatten einen Kuba- Urlaub gebucht. In Varadero angekommen bezogen wir einen kleinen Bungalow nur für uns. Und waren zufrieden: Das Hotel, der Strand, die Leute... einfach alles passte. Und trotzdem, an einem verhängnisvollen Samstagnachmittag, liehen sich René und ich ein Surfbrett aus. Vielleicht, weil uns das ewige Geplansche und Geschnorchel langsam kein Grinsen mehr ins Gesicht zaubern konnte. Vielleicht, weil uns das ewige Cuba-Libre-Gesaufe in der prallen Sonne Kopfschmerzen bereitete. Vielleicht aber Unser Gunnarauch, weil wir unheimlich heiß darauf waren, ein Windsurfer zu werden. Denn bis dato lag Windsurfen für uns in so weiter Ferne, wie für den Papst der Gruppensex. Für uns war es einfach ein Hobby für einige wenige Könner auf Hawaii. Das es aber im Gegensatz zum Wellenreiten fast allerorten ausübbar ist... es war einfach an uns vorbeigegangen. Und einen Hype in den Medien, wie bei anderen Trendsportarten, gibt es beim Windsurfen schon lange nicht mehr. Und so fingen wir auch bei Null an: Der Wind bläst doch nur in eine Richtung, wie komme ich da zurück??? Der Hotelangestellte Norly, ein junger Kubaner, welcher die Wassersportgeräte verlieh, ließ uns nicht dumm sterben. Er gab uns auf Englisch und mit Hilfe von Sandmalereien Instruktionen, an die ich mich mein Leben lang erinnern werde: „O.K., the wind comes from here.(er malte einen Windrichtungspfeil)Surfschule in Kuba You have to surf in this direction.(er malte einen Halbwindpfeil) If you surf in this direction…(er malte einen Raumkurspfeil) you will never come back to this point!”(er zeigte auf einen kleinen braunen Haufen...) Und damit war der Startschuß gefallen. Erst schämten wir uns vor den versammelten Hotelgästen am Strand. Doch trotz der Tatsache, dass einer anfangs immer das Brett festhalten musste, wenn der andere versuchte seinen olympischen Körper aufs Board zu hieven... es waren unsere Geduld und unser unbändiger Wille, die uns Anerkennung verschafften. Und so dauerte es nicht lang bis wir das Segel aus dem Wasser bekamen und Fahrt aufnahmen. Vorerst nur in die eine Richtung, was uns in unserem Vorwärtsdrang natürlich stark einschränkte – mussten wir doch mit dem ganzen Geröll wieder reinschwimmen. Doch wir probierten und probierten und schließlich war es soweit: Wir surften hin und her. Von diesem Punkt an, standen wir sehr zum Leidwesen unserer Frauen nur noch auf dem Brett.Der Anfang Norly begrüßte uns mit „Robby and Björn“ und noch etwas: Die anderen Hotelgäste wurden durch unsere Fortschritte neugierig. Und so trauten sich an den folgenden Tagen immer mehr Leute aufs Brett. Rene und ich liefen mit stolz geschwellter Brust durch die Hotelanlage und hätten uns das Wort Windsurfer am liebsten quer über den Körper tätowiert. Es gab nur noch ein Thema. Unseren hobbygeplagten Frauen versicherten wir hoch und heilig, dass dies ein reines Urlaubshobby sei, welches in Deutschland gar nicht ausübbar wäre: Nicht mal zwei Wochen gingen ins (Deutsch)Land, dann hatten wir jeder ne komplette Ausrüstung nebst Neo im Keller liegen. Und unsere Frauen wunderten sich, wie toll das Hobby in Deutschland doch ausübbar ist... Es wurde die „Surf“ gekauft und gefachsimpelt. Wir kauften nur noch Quiksilver- Klamotten und am Fuß hingen F2- Surfsandaletten. Wir sahen nicht mehr zum Himmel sondern nur noch auf Baumkronen. Und natürlich hob man auf jedem Foto den Arm und spreizte Daumen und kleinen Finger ab. Es war überall und allgegenwärtig:

Wir waren Windsurfer.
Wir sind Windsurfer!


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